Besuch bei Bibi und Bruce

Tinka Dittrich mit Bibi Blocksberg und Pippi Langstrumpf im Sachsenring; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hildesheim (mhd). Hier begegnet man Bibi Blocksberg und wilden Fabelwesen – die Nordstadtwandgalerie Hildesheim ist ein großes, buntes Überraschungsei. Menschen mit Behinderungen entdecken die großen Freiluftgemälde am besten bei einer Rikscha-Tour mit den Hildesheimer Maltesern im Rahmen des Projektes „KulTour(en): Gemeinsam er-fahren mit Rikscha und Bus“. Probeweise taten dies auch vier Projektbotschafterinnen und ein Projektbotschafter bei einer Tour am Mittwoch, 15. September.

So bunt wie die Menschen in der Hildesheimer Nordstadt, so bunt sind auch ihre Wünsche, Träume und Ideale. Eingefangen hat sie das Team der Kulturfabrik Hildesheim (Kufa) seit Oktober 2017 in großen Freigemälden, die teilweise ganze Hauswände füllen. Mehr als 45 Bilder entstanden inzwischen durch die Hand erfahrener Maler und warten darauf, von Passanten entdeckt zu werden. So etwa das Wandgemälde „Beautiful People“ nördlich des Hauptbahnhofs, das persönliche Alltaghelden von sechs Nordstadtbewohnern zeigt, oder Bibi Blocksberg samt Pippi Langstrumpf im Sachsenring. In der Hasestraße dagegen warten bunte Fabelwesen auf Bewunderer und Mahatma Gandhi mit Bruce Lee grüßen im Bischofskamp aus einem Hinterhof.

Tinka Dittrich, neben Benita Hieronimi und Projektleiter Thomas Krause eine der beiden Koordinatorinnen des Rikscha-Projektes, hat daraus eine inspirierende Tour entwickelt, die auf 5,6 Kilometern sieben dieser Gemälde ansteuert und den Fahrgästen dabei auch jede Menge Hintergrundinformationen liefert. Als „Nordstadtwandgalerietour“ bietet sie neben der „Wassertour“ entlang Sülte, Kalenberger Graben und Hohnsensee viele neue Einblicke in Gesellschaft und Geschichte Hildesheims. Eine dritte Tour unter dem Arbeitstitel „Kirche, Kunst und Kuchen“ soll wichtige Sehenswürdigkeiten Hildesheims mit einem Kaffeeklatsch verbinden und ist derzeit in Planung.

Beeindruckt vom Rikscha-Projekt und den Nordstadtwandgemälden gleichermaßen waren die Projektbotschafter Matti Müller – ein Musiker und Kulturunternehmer – und die Projektbotschafterinnen Ulrike Dammann von der Stabsstelle Migration und Inklusion der Stadt Hildesheim, sowie Birgit Krauß, Leiterin des Kulturbüros im Landkreis Hildesheim und Heike Schmidt, Geschäftsführerin von Radio Tonkuhle. Nicht mitfahren konnte Marion Tiede, Mitglied im Behinderten- und Inklusionsbeirat der Stadt Hildesheim, die das Rikscha-Projekt jedoch für eine wichtige Sache hält, um auch Menschen mit Behinderungen eine Teilhabe am kulturellen Leben der Stadt zu ermöglichen. Alle fünf betonten den ökologischen Aspekt des Projektes und begrüßten die damit verbundene Entschleunigung. Um Kunst und Kultur bei geringer Geschwindigkeit und frischer Luft genießen zu können – und das alles in netter Gesellschaft Ehrenamtlicher – dafür machen sich die Projektbotschafterinnen und Projektbotschafter gerne stark!

„KulTour(en): gemeinsam er-fahren mit Rikscha und Bus“ versteht sich als Nachfolgeprojekt und Ergänzung zur Malteser-KulTour, denn die bekannten behindertengerechten KulTour-Busse der Malteser bleiben weiterhin im Einsatz, um Menschen mit Beeinträchtigung die Teilhabe am kulturellen Leben in Stadt und Landkreis zu ermöglichen, seien es Theaterstücke, Konzerte oder ein Ausflug an die frische Luft. Gefördert wird das Projekt für fünf Jahre durch die „Aktion Mensch“. Bislang verfügen die Malteser Hildesheim über zwei Rikschas, die jeweils mit einem E-Motor und einem Akku ausgestattet sind, der je nach Wind- und Straßenverhältnissen für 40 bis 60 Kilometer reicht.

Information und Kontakt für Ehrenamtliche und Fahrgäste:
Tel.: (05121) 6069862 oder 6069873
E-Mail: kultouren-hildesheim@malteser.org


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