Hildesheim (mhd). Carmen Rietzel und Gerhard Runge sind nun offiziell „Hildesheimer Corona Helden“. Die beiden ehrenamtlichen Malteser wurden am Mittwochabend, 27. Mai, von den „Unternehmern Hildesheim“ an deren Standort in der Hildesheimer Bischofsmühle für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie ausgezeichnet – stellvertretend für viele, die sich in dieser Zeit um Menschen kümmern.
Jeweils einen Gutschein über 100 Euro und einen Blumenstrauß konnten Rietzel und Runge mit nach Hause nehmen, dazu den Dank von Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer Niedersachsenmetall, und Matthias Mehler, Vorstand der „Unternehmer Hildesheim“. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, hatte Werner Fricke als Leiter der Geschäftsstelle nur eine kleine Zeremonie auf dem Dach der Bischofsmühle vorgesehen. So erhielten Rietzel und Runge ihre Geschenke als einzige offiziell, aber stellvertretend für alle anderen „Hildesheimer Corona Helden“, die ihre Gutscheine in den nächsten Tagen erhalten sollen. Warum ausgerechnet die Malteser? „Weil sie einen super Job machen“, wie Fricke sagte.
Auch sonst sparte die Führung der „Unternehmer Hildesheim“ nicht mit Lob für das ehrenamtliche Engagement der Menschen. Dies sei ein Zeichen für den starken Zusammenhalt der Gesellschaft und letztlich für eine funktionierende Bürgergesellschaft, sagte Schmidt auch mit Blick auf die 178 Spender, die innerhalb kurzer Zeit rund 20.000 Euro zusammengetragen haben, um insgesamt 200 „Corona Helden“ mit Gutscheinen auszeichnen zu können. Diese Gutscheine können in Hildesheimer Geschäften eingelöst werden. Damit will die Initiative „Hildesheimer Corona Helden“ nach Schmidts Worten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wollen die Unternehmer ihre Dankbarkeit zeigen und ein Zeichen setzen, zum anderen die Hildesheimer Geschäftswelt stärken.
Gerhard Runge engagiert sich seit 2011 ehrenamtlich bei den Hildesheimer Maltesern – zunächst im Besuchs- und Begleitungsdienst für ältere und einsame Menschen, seit einer Fortbildung auch für Demenzkranke, die in der aktuellen Coronakrise besonders leiden. „Menschen liegen mir am Herzen“, sagt der 69-jährige ehemalige Zivilangestellte der Bundeswehr. „So lange ich kann, werde ich helfen.“
Neu bei den Hildesheimer Maltesern ist Carmen Rietzel. Die 32-jährige Psychologin leitet seit Ende März den telefonischen Besuchsdienst, den die Hildesheimer Malteser aufgebaut haben, um einsame und alte Menschen in diesen Zeiten am Telefon „besuchen“ zu können. Die elf Ehrenamtlichen ihrer Gruppe telefonieren etwa einmal pro Woche mit insgesamt 34 betagten Herrschaften und öffnen ihnen damit ein kleines Fenster zur Welt. „Der Redebedarf ist groß“, hat die zweifache Mutter beobachtet, „und hier bei den Maltesern konnte ich mich gut einbringen.“
Mit Beginn der Coronakrise mussten die Hildesheimer Malteser viele ihrer Dienste vorübergehend einstellen, gründeten aber zugleich einen telefonischen Besuchsdienst und bieten seitdem auch einen Einkaufsservice für ältere Menschen an. In der Dienststelle des katholischen Hilfsdienstes arbeiten rund 170 hauptamtliche Mitarbeiter. Ebenso viele engagieren sich ehrenamtlich in verschiedenen Diensten.