Lebensrettender Dreiklang

Erste-Hilfe-Maßnahmen an einer Übungspuppe
Malteser-Ausbilderin Celina Oestreich erklärt an der Übungspuppe, wie man die Atmung prüft; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hildesheim (mhd). Ein echter Professor, ein echter Überlebender und ein echter Anruf bei der Rettungsleitstelle – eine solche Ausbildung in Wiederbelebung bekommt man nicht alle Tage. Das Hildesheimer St. Bernward-Krankenhaus hatte einiges aufgeboten, um der Klasse 9d des Gymnasiums Mariano-Josephinum am Dienstag, 17. September 2024, das Leben retten schmackhaft zu machen. Mit Hilfe der Hildesheimer Malteser gelang es, die Schülerinnen und Schüler eineinhalb Stunden für dieses Thema zu fesseln.


Da wurde es ganz still im Klassenraum und rund zwei Dutzend Paar Ohren gehörten ganz ihm: „Mein Leben habe ich dem schnellen Eingreifen von zwei befreundeten Ärzten zu verdanken“, erzählte Peter D. aus Alfeld seinen gebannten Zuhörerinnen und Zuhörern. Am 24. Juni war der 82-Jährige mit einigen Freunden im Wald zum Fahrradfahren, als sein Herz plötzlich aussetzte. Zwei Medizinier aus der Gruppe hielten durch Herz-Lungen-Wiederbelebung sein Herz am Laufen, bis sich der Rettungsdienst zu ihnen durchgekämpft hatte. Klare Botschaft des Geretteten: Nur schnelles Handeln rettet Leben.

Dafür muss man kein Arzt sein, hatte zuvor kein Geringerer erklärt als Professor Dr. Georg von Knobelsdorff, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim. Jeder darf – und muss – bei einem Herzstillstand helfen, denn schon drei Minuten ohne Sauerstoff schaden dem Gehirn und nach neun Minuten tritt in der Regel der Tod ein, so der medizinische Experte. Um die Hemmschwelle für Ersthelferinnen und Ersthelfer möglichst niedrig zu halten, hat man die Regeln für das Eingreifen immer einfacher gemacht: Prüfen, Rufen, Drücken! So heißt der lebensrettende Dreiklang. Genauer: Liegt ein Patient bewusstlos am Boden, so prüft man zunächst die Atmung. Danach wird der Rettungsdienst alarmiert – 112 lautet hier die lebensrettende Nummer – und schließlich beginnt man bei Atemstillstand mit der Herzdruckmassage.

Wie das praktisch funktioniert, demonstrierten Isabell Windel, Ausbildungsleiterin der Malteser in Hildesheim, sowie ihre Erste-Hilfe-Ausbilderin Celina Oestreich und Ausbilder Jan Zantopf an drei Übungspuppen, bevor die 21 Schülerinnen und Schüler schließlich selbst übungsweise Leben retten durften. Höhepunkt und Abschluss der kurzen Ausbildung, die sich über zwei Schulstunden erstreckte, war ein Realspiel, bei dem Schülerin Laura unter den Augen ihrer Schulkameradinnen und -kameraden sowie der telefonischen Anleitung eines Mitarbeiters der Rettungsleitstelle eine Übungspuppe wiederbelebte. Malteser Zantopf mit seinen guten Beziehungen zum Rettungsdienst in Hildesheim hatte dieses „echte“ Übungstelefonat mit der Rettungsleitstelle organisiert und erntete dafür ebenfalls eine atemlose Stille im Klassenraum.

Angeregt hatte diese Pilot-Ausbildung für Schülerinnen und Schüler die Ärztin Dr. Kristin Purkott und bei der Ärztlichen Leitung des St. Bernward Krankenhauses dafür sofort Unterstützung gefunden. Purkott und von Knobelsdorff hoffen, dass diese Pilotausbildung buchstäblich Schule machen wird und in Zukunft Schülerinnen und Schüler aller Schulen regelmäßig die Grundlagen der Wiederbelebung üben – damit in Zukunft immer mehr Überlebende von ihrer Rettung berichten können.

Information und Anmeldung zu Erste-Hilfe-Kursen der Malteser:
www.malteser-hildesheim.de


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