Projekte der Hildesheimer Malteser in Rumänien
Bis zur Revolution 1991 gab es in Rumänien eine große Landflucht, dann brachen die Märkte zusammen und Arbeitslosigkeit beherrschte die Städte. Doch die Menschen blieben in den Städten und sind mangels staatlicher Sozialhilfe oft obdachlos. Auf dem Land bewirtschaften etliche Bauern ihre Felder noch mit Pferd und Esel, große Landflächen liegen jedoch brach, denn es fehlen Arbeitskräfte und landwirtschaftliche Geräte. Seit dem EU-Beitritt haben sich immerhin die Absatzmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte verbessert, doch große Landflächen warten noch auf Rekultivierung.
Seit 1996 pflegen die Malteser aus Hildesheim und Arad, der westlichsten rumänischen Großstadt, eine Partnerschaft, die auf Initiative des Pfarrers Theodor Sandor entstand. In einem armen Stadtviertel werden Projekte zur humanitären Hilfe, für die soziale Arbeit der Caritas und der Malteser Ortsgruppe unterstützt.
Pfarrer Sandor hat bei Arad einen verlassenen Hof und umliegendes Ackerland erworben, Maschinen und Gewächshäuser erhielt er durch Hilfslieferungen. Hier werden Getreide, Gemüse und Blumen angebaut und auf dem Hof ist eine Werkstatt für Holz- und Metallbearbeitung entstanden, in der Arbeitslose beschäftigt werden. Inzwischen ist die technische und fachliche Unterstützung bei Renovierungs- und Sanierungs-Projekten von Krankenhäusern, Schulen und Kirchengemeinden aus dem Umland gefragt; die Mitarbeiter werden zunehmend von Firmen abgeworben.
Gegenüber dem Pfarrhaus ist mithilfe der Bistümer Timisoara, zu dem Arad gehört, und Hildesheim eine Sozialstation mit Veranstaltungs- und Schulungsräumen sowie einer Armenküche und ärztlichem Behandlungszimmer entstanden. Auch für die internatsmäßige Unterbringung von Schülern ist Platz. Im Moment sind es 17 Kinder aus den umliegenden Dörfern, die vorher, zum Teil ohne Familie, auf der Straße lebten. Sie haben mit der Caritas Banat einen Vertrag geschlossen: Die Kinder gehen regelmäßig zur Schule, dafür erhalten sie Unterkunft und Verpflegung sowie eine Zukunftsperspektive.
Neben dem Pfarrhaus ist ein weiteres Gebäude im Bau, das teilweise zwei kinderreichen Familien Platz bieten und den Maltesern in Arad für Beratungs- und Sozialdienste sowie die Breitenausbildung zur Verfügung stehen soll. Ein erster Bauabschnitt konnte 2008 eingeweiht werden.
Die Malteser gehen regelmäßig mit Hilfslieferungen per LKW auf die 1500 Kilometer lange Fahrt nach Arad, stehen aber auch mit Rat und Tat zur Seite. Zwar wird es auch in den nächsten Jahren Hilfstransporte geben, doch die Partnerschaft wird sich zunehmend zu einer Beratungspartnerschaft entwickeln können.